Jagdwild im Jagdparadies Ungarn

In der westlichen Hälfte Ungarns ist Rotwild die Hauptwildart. In Nagycsepely wo wir zu Hause sind, ist ein edler Rothirsch im Wappen. Das hat seine Gründe: Hier ist Rotwild seit sehr langer Zeit das wichtigste Jagdwild. Jahrhundertlange Hege und vorbildliche Jagdethik, haben die Ungarischen Rotwildbestände zu den besten Europas gemacht. Viele Goldmedallienhirsche haben es zu Weltrekorden gebracht. Schwarzwild kommt ebenfalls in guten Beständen in der ganzen westlichen Hälfte Ungarns vor. Rehwild ist in unterschiedlicher Qualität in ganz Ungarn heimisch. Die kapitalsten Böcke kommen meistens aus der östlichen Hälfte Ungarns, der grossen Tiefebene. Dam- und Muffelwild kommt inselartig ebenfalls in vielen Regionen in sehr guter genetischer Qualität vor. Niederwildjagden werden hauptsächlich in Westungarn und in der grossen Ungarischen Tiefebene organisiert.

Rehwild

Rehböcke kommen in Ungarn in allen Regionen vor. Östlich der Donau, ausser in den nördlichen Mittelgebirgen, also in der grossen Tiefebene, haben die besten Rehwildpopulationen mit einem hohen Anteil starker und kapitaler Böcke mit über 500 g ihre Einstände. Auf Grund der weiten Landschaft, wird hier oft mit dem Geländewagen gejagt. Mit etwas Glück findet man auch Reviere wo noch mit dem Pferdefuhrwerk gejagt wird. Westlich der Donau sind die Rehbockpopulationen mit den mitteleuropäischen vergleichbar. Auf Ansitz und Fusspirsch können hier Böcke mit durchschnittlichen Trophäen von 250 – 350 g erwartet werden. Stärkere und abnorme Böcke kommen immer wieder vor. Die besten Jagdzeiten sind von Mitte April bis Anfang Mai und in der Brunft von Mitte Juli bis Anfang August.

Jagdzeiten:

  • Rehbock: 15. April bis 30. September
  • Geissen und Kitze 1. Oktober bis 28. Februar

In guten Rotwildrevieren wird der Rehbock oft ab Mitte August nicht mehr gejagt, weil hier schon die Hirschbrunft beginnt.

Rotwild

Rotwild ist das klassische Hochwild in Ungarn. Im Westen im Komitat Zala, am Südbalaton im Komitat Somogy und in den südlichen Gebieten an Donau und Drau, kommen die stärksten Populationen vor. Erntehirsche haben hier Geweihgewichte von 7 bis weit über 10 kg. Jedes Jahr kommen Hirsche um die 14 kg vor. Nördlich des Balaton und in den nördlichen Mittelgebirgen, kommen auch gute Bestände mit durchschnittlichen Geweihgewichten von 5 bis 9 kg vor. Stärkere Hirsche bis ca. 11 kg sind hier selten. Gejagt wird hauptsächlich auf Fusspirsch und Ansitz. Im Süden beginnt die Brunft schon im August. Das Ende der Brunft ist Anfang Oktober. Rotkahlwild wird sowohl auf der Einzeljagd wie auf Riegeljagden im Winter bejagt.

Jagdzeiten:

  • Erntehirsche, Abnorme und Zurückgesetzte, 1. September bis Ende September (frühe Anmeldung empfohlen)
  • Abschusshirsche, Abnorme und Zurückgesetzte, 1. Oktober bis 31. Januar
  • Rottier, Schmaltier, 1. September bis 31. Januar (am Südbalaton Schmaltier z.T. ausser in der Brunft das ganze Jahr)
  • Kalb 1. September bis 28. Februar (am Südbalaton z.T. ab 1. Oktober bis Mitte April)

Damwild

Die bekanntesten Damwildreviere liegen in Gyulaj südlich des Balaton, in Lábod im südlichen Somogy, in Ostungarn entlang der Grenze und in Südungarn östlich der Donau. Rund um die bekannten Damwildreviere sind auch Genossenschaftsreviere mit guten Damwildbeständen zu finden. Aber auch in allen anderen Regionen kommt Damwild inselartig als Standwild vor. Während der Brunft im Oktober ist die beste Jagdzeit. In guten Revieren liegt das Gewicht der Erntehirschtrophäen bei 3,5 bis um 4,5 kg. Die Pirsch auf den Brunftplätzen ist die spannendste Jagdart. In Ungarn sind viele Jagdgatter in Reviergrösse zu finden. Aber auch in freier Wildbahn kommen gute Bestände vor. Damkahlwild wird sowohl auf der Einzeljagd wie auch auf Riegeljagden bejagt.

Jagdzeiten:

  • Erntehirsche 1. Oktober bis 31. Dezember
  • Abschusshirsche und Damtiere 1. Oktober bis 31. Januar
  • Damkälber 1. Oktober bis 28. Februar

Schwarzwild

Schwarzwild ist ausser in der grossen Tiefebene eine weit verbreitete Wildart. Die grössten Bestände findet man in Westungarn, in den nördlichen Mittelgebirgen und in den westlich der Donau liegenden Gebieten südlich des Balaton. Schwarzwild kann in Ungarn – ausser führende Bachen – das ganze Jahr bejagt werden. Einzeljagden im Herbst und Winter bei Pirsch und Ansitz auf Sauen, Rotkahlwild und Abschusshirsche sind sehr beliebt. Auf starke Keiler ist es empfehlenswert, in gut gehegten Revieren zu jagen. Dort werden jüngere Keiler auf der Einzeljagd nach Möglichkeit geschont um sie reif werden zu lassen. Bei Schnee und Vollmond kann eine besonders erfolgversprechende Pirsch erfolgen. Ab November bis Ende Januar werden ein- bis dreitägige Riegeljagden mit 10 bis 25 Schützen und gut organisierten Treibern und Hundemeuten abgehalten. Oft werden auch weibliches Rot- und/oder Damwild frei gegeben. In guten Revieren kommen pro Jagdtag 30 oder mehr Stück Hochwild zur Strecke. Füchse und Goldschakale können auch erlegt werden. Gute Riegeljagden sind immer schon sehr früh ausgebucht. Für grosse Strecken mit einem hohen Keileranteil sind traditionell von einigen Jagdgästen auch Saugatter mit mehreren hundert Hektar beliebt.

Jagdzeit:

  • Ganzjährig, Bachen 1. Mai bis 31. Januar

Muffelwild

Die Jagd auf den Mufflon hat in Ungarn viele Freunde. Er kommt in starken Beständen in den nördlichen Mittelgebirgen in vielen Revieren vor. Ausser in der grossen Tiefebene ist Muffelwild inselartig in allen Regionen mit gutem Waldanteil über ganz Ungarn verteilt. Die beste Zeit für die Muffeljagd ist von Anfang November bis Anfang Januar. Auch bei Schneelage kann auf Muffel erfolgversprechend gejagt werden. Muffel äugen sehr gut, was bei der Pirsch besonders beachtet werden muss. Schneckenlängen von 60 bis 80 cm sind üblich. Es kommen auch kapitale Widder mit über 90 cm vor. Vor allem in den Mittelgebirgen.
Muffelwild wurde am Ende des 19. Jahrhunderts von adeligen Grossgrundbesitzern in den felsigen Laubholzwäldern in den nördlichen Mittelgebirgen ausgesetzt. Später wurde durch staatliche Forstverwaltungen Muffelwild auch in vielen anderen Teilen ausgesetzt und zu guten Beständen herangehegt.

Jagdzeiten:

  • 1. September bis 28. Februar
  • Im Komitat Somogy können Muffelwidder z.T. vom 1. Oktober bis Mitte August bejagt werden

Niederwild

Ungarn ist seit langem für seine guten Niederwildreviere bekannt. Mit dem Schnepfenstrich im März und April, wird mit dem Frühlingsbeginn die neue Jagdsaison eröffnet. Ab Ende August werden Tauben und Enten bejagt. In Revieren mit grossen Gesellschaftsjagden, werden Fasane, Rebhühner und Enten z.T. gezüchtet und ausgesetzt. Wildfasane und Hasen kommen ausser in den nördlichen Mittelgebirgen in den meisten Regionen in Beständen wie noch vor 50 Jahren in guten Revieren in Westeuropa vor. Die Biotope, die extensive Bejagung und die starke Raubwildbejagung sind sicher Gründe dafür. Die in Westeuropa ausufernde Hauskatzenplage gibt es hier nicht. Buschierjagden auf wilde Fasane und Hasen sind hier noch in vielen Revieren möglich. Gut organisierte Fasanentreibjagden mit hohen Strecken können in Ostungarn, in Südungarn östlich der Donau und südlich des Balaton organisiert werden. Die Jagd auf Wildgänse im Winter oder die Jagd auf den wilden Truthahn sind besondere Erlebnisse. Die Jagd auf Füchse und Goldschakale erfolgt in Kombination mit Pirsch und Ansitz auf anderes Wild und auch auf den winterlichen Riegeljagden.

Jagdzeiten:

  • Hase 1. Oktober bis 31. Dezember
  • Wildente 15. August bis 31. Januar
  • Fasan 1. Oktober bis 31. Januar
  • Wildgans 1. Oktober bis 31. Januar
  • Waldschnepfe 1. März bis 10. April